14. Der holdselige Name Jesus

[29] Aus eben desselbigen Lateinischem.


Was ists, das mich bestrahlt, daß ich so rede frei?

Wer gehet mir denn vor, dem ich so folg' ohn' Scheu?

Und wer, wer folget mir? Welch' eine laute Rede,

so hellen Glanzes voll, die mich so machet blöde?

Wer ist der neue Nam', als den der Herr selbst nennt?

Kom, meine Seel', und schau, schau den an, der dich kennt,

den du liebst und er dich! Er ist herfür geschossen,

gleich wie am Libanon ein ungekrümmter Sprossen,

der mit der Wurzel recht bis in den Abgrund reicht

und einen Gipfel hat, der sich dem Himmel gleicht.


Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 29.
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